Beitragsbild Israelkonferenz

 

Es ist uns eine große Freude und ein besonderes Anliegen, Euch heute von der Israelkonferenz in Berlin zu berichten, die vom 9. bis 11. November in der Christus-Gemeinde Berlin-Hohenschönhausen veranstaltet wurde. Wir können dabei nur einige Bereiche hier weitergeben, die uns besonders wichtig waren.

Besonderer Segen wurde uns im AO Hostel in der Boxhagener Straße in Berlin zuteil. Wir hatten aus Kostengründen ein Vier-Bettzimmer in Doppelstockbetten gebucht. Als wir ankamen teilte man uns mit, dass kein Vier-Bettzimmer frei wäre und wir deshalb in einem Hotelzimmer mit einem Doppelbett und Bad untergebracht seien.


Das Thema der Israelkonferenz war: VERSÖHNUNG.

Gott hat eine klare Einstellung zur Versöhnung: Wir ALLE sind schuldig geworden und damit unwürdig vor Gott.
Wir brauchen die Versöhnung mit Gott.
Er (selbst) zahlt viel, um mit uns zusammen zu sein.

Die Botschaft der VERSÖHNUNG: Gott hat sich selbst hingegeben, Er hat unsere Schuld mit Seinem eigenen Leben bezahlt.

Versöhnung braucht VERGEBUNG, Schulderkenntnis, den Willen zu einem Neubeginn und die Bereitschaft, Altlasten loszulassen und nicht nachzutragen.
Vergebung ist der Weg für DICH, frei zu sein.

Versöhnung braucht ANNAHME, den anderen so zu lieben wie er ist – auch und gerade in seiner Andersartigkeit. Seinen Nächsten lieben lernen, schätzen und achten ist nicht immer einfach. Dennoch können wir mit Hilfe Gottes diesem Ziel entgegeneifern.

Versöhnung braucht VERANTWORTUNG und das Lernen, nicht an sich selbst zu denken.
Wir haben eine Zugehörigkeit: zur Gemeinde, zur weltweiten Christenheit, auch als Repräsentanten des deutschen Volkes.
Versöhnung ist mit Buße und Umkehr verbunden und bedeutet, aktiv zu sein.
Wenn ich in der falschen Richtung unterwegs war, muss ich umkehren und den richtigen Weg einschlagen. Dabei kann mir nur ein intaktes Beziehungsverhältnis zu Gott helfen, um zu wissen, was Sein Plan für mein Leben ist.

Das Wort Versöhnung steht nicht konkret in der Bibel, jedoch das Wort Shalom.
Shalom bedeutet nicht “nur” Friede, sondern Vollkommenheit.
Wie erlangen wir Vollkommenheit – durch Jesus Christus.

Eph. 2, 11-18 ist die wichtigste biblische Grundlage, in dem der Weg zur vollkommenen Versöhnung beschrieben ist (Paulus).
11 Darum denkt daran, dass ihr, die ihr einst nach dem Fleisch Heiden wart und »Unbeschnittenheit« genannt wurdet von denen, die genannt sind »Beschneidung«, die am Fleisch mit der Hand geschieht,
12 dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und den Bundesschlüssen der Verheißung fremd; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.
13 Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi.
14 Denn er ist unser Friede, der aus beiden eins gemacht hat und hat den Zaun abgebrochen, der dazwischen war, indem er durch sein Fleisch die Feindschaft wegnahm.
15 Er hat das Gesetz, das in Gebote gefasst war, abgetan, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache
16 und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.
17 Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
18 Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.

Der Messias – Jesus Christus – ist der Eins-machende Friede zur Versöhnung zwischen den Heiden-Christen (christliche Kirche) und dem jüdischen Volk.

Viele messianische Juden sehen sich als Werkzeug für die mögliche Versöhnung zwischen Juden und Christen, damit die Wunden, die am jüdischen Volk durch geschichtliche Ereignisse geschehen sind, geheilt werden können. Sie sind aber auch als Werkzeug von Gott für den Versöhnungsauftrag innerhalb ihres israelischen Volkes und gegenüber anderen Völkern gesetzt worden. Wo Wunden entstanden sind, ist Heilung nötig. Jesus Christus ist der Weg hierfür. Er, der HEILAND selbst ist das Vorbild für uns, der uns mit Gott versöhnt hat. Dadurch kann die zerbrochene Beziehung zwischen Gott und dem Menschen wieder hergestellt und geheilt werden. Es ist auch so die Möglichkeit zu einer Versöhnung zwischenmenschlich geschaffen.
Auch wir Christen, die wir keine Juden sind und dennoch Jesus Christus als Jude unserer gemeinsamer HERR ist, haben somit einen Versöhnungsauftrag. Wir sind von Gott als Friedensstifter auf dieser Erde zwischen Menschen gesetzt worden, unabhängig davon, welcher Volksgruppe wir oder sie angehören. Als Gläubige aus den Nationen haben wir nicht nur den Menschen in unserem Umfeld gegenüber eine Verantwortung, sondern eben gerade dem jüdischen Volk ein Vorbild von Versöhnung zu sein und dies vorzuleben.

Praktische Wege der Versöhnung wurden durch verschiedene Referenten aufgezeigt:
Begegnung auf Augenhöhe, Demut, Geduld, Liebe, Verständnis für seinen Gegenüber, gegenseitige Anerkennung sind Voraussetzungen für ein erfolgreiches Versöhnungsbestreben.

Versöhnung beinhaltet AUSTAUSCH – Gesprächsführungen miteinander sind wichtig.
Dazu ist es vorteilhaft, sich mit der jüdischen Geschichte, Festtage, Traditionen, Rituale und Kultur zu beschäftigen, als Zeichen des Interesses, der Anerkennung und Wertschätzung am jüdischen Volk!
Gemeinsam Feste feiern: Damit ist aber nicht gemeint, dass alle Christen jetzt alle jüdischen Feste, Shabbat, Laubhüttenfest und so weiter nachahmen sollten. Das hat keinen Sinn zur Versöhnung (es beschleunigt nicht den Versöhnungsprozess).

Wir sollten um den Geist der Überführung zur Buße bitten.
Ebenso für christliche Gruppierungen bzw. Kirchen, die gegenüber dem jüdischen Volk falsche Vorurteile und Lügen glauben und verbreiten.

Beachten wir deshalb folgendes:
Buße kann man nicht durch einmaliges Schuldeingeständnis tun, sondern durch aufrichtige REUE, verbunden mit einem stetigen Lebens- und Sinneswandel, der eine bußfertige immerwährende Herzenshaltung bewirkt. Deshalb ist Buße auch nicht mit einem mal erledigt. Sie steht in Verbindung mit dem Streben nach einer dauerhaften friedliebenden Lebensgewohnheit und Veränderung von Grund auf.

Dies beginnt schon bei unseren Gedanken: „Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.“

Versöhnung ist ohne Buße – Umkehr von falschen Wegen = neue Wegrichtung = Jesus – nicht möglich.
Haben wir unsere Schuld erkannt und sind umgekehrt von falschen Wegen, ist es wichtig zu erkennen:
• NICHT im permanenten Schuldkomplex zu leben, sondern:
• ER – Jesus Christus – ist für meine Schuld gestorben
Gnade – Segensgaben – Anmut – Solidarität – Freispruch sind allumfassende Verheißungen.
DU bist von Gott geliebt! Du musst dich nicht beweisen!

Versöhnung erfolgt auf zwei Ebenen – Vertikal und Horizontal.

Horizontal zwischen:
– Menschen im engeren Umfeld
– den Völkern
– Christen und messianischen Juden
– messianischen Juden und Heidenvölkern
– messianischen Juden und Juden, die Jesus noch nicht als ihren Herrn angenommen haben

Vertikal: zwischen Gott und dem Menschen

Während der Konferenz ist ebenso die Frage aufgekommen: Wie können wir als Christen zusammen mit unseren jüdisch-messianischen Geschwistern ein Beispiel von Versöhnung für Menschen zeigen, die Jesus nicht kennen?
Dazu müssen wir an den Ursprung des christlichen Glaubens zurückkehren. ALLE Christen waren am Anfang messianische Juden. Das Christentum hat seinen Ursprung im Judentum, denn Jesus Christus – Jeschua – war selbst Jude. Viele Christen haben das leider vergessen. Wir sollten in Dankbarkeit gegenüber den messianischen Juden darauf blicken, dass sie die Botschaft von Jeschua zuerst verkündigt haben. An die Bibel gelehnte Aussprüche wie: „Das Heil kommt aus den Juden.“ und „In Jesus Christus sind wir Eins.“ sollten uns darauf besinnen, das Jeschua jüdische Wurzeln hat und zuerst „der König der Juden“ genannt wird.

Das größte Wunder unserer Zeit ist die Rückkehr vieler Nachkommen des Volkes Israels aus über 100 Ländern  – ins „gelobte“ Land!

Es braucht eine Liebe, die die Herzen berührt. Es reicht NICHT, sich auf die Straße zu stellen und das Evangelium zu verkünden. Wir benötigen aufrichtige Herzen und helfende Hände.

Das zweitgrößte Wunder unserer Geschichte ist die Begnadigung Deutschlands, wenn wir uns an die Ereignisse des 9. November-Tages in Bezug auf die schreckliche Reichsprognomnacht, aber auch des größtenteils friedvollen Mauerfalls erinnern. Deutschland steht in einer höchst begnadigten Stellung, wenn man auf das zurückblickt, was von Deutschland gegenüber den Juden ausgeübt wurde.
Soviel Gnade wie Deutschland erfährt ist unverdient und erstaunlich.

Darum sollten wir dankbar sein und auch wie es im Wort Gottes steht für unsere Regierung und unsere Abgeordneten beten. Wir sollten Kontakt zu unseren Abgeordneten z. B. in unserem Wahlkreisen aufnehmen und ihnen mit Wertschätzung begegnen und uns bei ihnen für ihr Engagement bedanken und ihnen sagen, dass wir für sie beten.

Lasst uns dafür beten, dass die richtigen Menschen auf die richtigen Positionen kommen. Politische Einflussnahme durch aktives Einwirken auf unsere Regierung ist wichtig.
Beten für Frau Merkel ist ein Auftrag Gottes. Beten wir dafür, dass sie sich mehr mit der jüdischen Geschichte des Volkes Israel beschäftigt.

Wir können anhand des biblischen Beispiels des Königs im Buch „Esther“ sehen, wie Gottes Plan durch das Vorlesen lassen von wichtigen historischen Ereignissen vorbereitet wird.
Wir dürfen mutig auf Regierungsbeamte zugehen und unsere Möglichkeiten auf politischer Ebene ausschöpfen.
Beten wir dafür, dass die Menschen in Deutschland ihre Einstellung gegenüber Israel verändern, nämlich zum Segen für Israel. Gott will Versöhnung zwischen den Weltvölkern und dem jüdischen Volk schaffen. ER will Wunden heilen. (Offenbrg. 22, 1-2: Und er zeigte mir einen Strom lebendigen Wassers, klar wie Kristall, der ausgeht von dem Thron Gottes und des Lammes,  mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.)

Zusammengefasst: Wie können wir Versöhnung und Vergebung leben?
• Wir sind Gottes Botschafter.
• Die Liebe von Jesus, sein Geist in uns und Gottes Wort überführen uns zur Sündenerkenntnis.
• Versöhnung beginnt mit Anerkennung meiner Schuld.
• Es gibt für alle Menschen eine Verbindung zur Schuldfrage am Volk Israel, die tief in der Geschichte eines jeden Landes bzw. Kontinentes liegt. Jede Nation, die sich gegen Israel – Gottes Volk – richtet, in welcher Art auch immer, zieht den Zorn Gottes auf sich. Wer Gottes Volk angreift und damit verwundet, greift Gott persönlich an. Auch Gott ist im tiefsten Innern SEINES Herzens dadurch verletzt. Das braucht Heilung, die sich Gott ersehnt. Durch das Opferwerk von Jeschua am Kreuz von Golgatha hat Gott durch den Messias den Weg zur Heilung selbst geschaffen und damit Versöhnung möglich gemacht.
• Versöhnung mit Gott bringt Liebe hervor.
• Versöhnung ist etwas, dass wir beim Herzen des Vaters empfangen.
• Gott zeigt uns Menschen anhand des Volkes Israels und durch SEINE Geschichte mit diesem Volk SEIN Wesen.
• Wir brauchen das Volk Israel und das Land Israel als Ruhe und Rückzugsort für Gottes Volk, die Juden.

 

Bericht von Daniela Gaudek und Marion Brodbek


 




Hier teilen wir einige Links verschiedener Erklärungen und Stellungnahmen

Bitte um Vergebung von Johannes Paul dem II.

Nostra Aetate

Warum und mit wem sollen wir uns versöhnen?

Was ist Antisemitismus?

Ersatztheologie