Predigt von Frank Seidler – Familientag in Nadrensee 19.08.2018 |

Der Familientag steht heute unter dem Motto: „Sommerparty“. Wir haben uns ja in den letzten Wochen
mit dem Thema „Beten“ beschäftigt. Heute nehmen wir ein anderes Thema und zwar versuchen wir uns einmal zu erinnern, in welchen Büchern der Bibel wir etwas vom Sommer lesen?
1.Mose 8,22 berichtet zum ersten Mal vom Versprechen Gottes nach der Sintflut: „Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Diesen Vers wollen wir heute bewusst auch als erste Zusage Gottes annehmen und zwar zur Beruhigung. Wird uns doch heute von allerlei Unheilspropheten versichert, im Zuge des Klimawandels drohe ein „ewiger“ Sommer.

Gott danken für seine große Güte

Wir haben dagegen nicht nur das Versprechen Gottes sondern auch die Gewissheit, dass Sommer und Winter, große Kälte und große Hitze und das, was daraus folgt, sich immer abwechseln werden. In der Bibel wird allerdings deutlich, dass in Israel der Sommer nicht die herausragende Bedeutung hat, wie bei uns, weil wir aus einer kälteren Zone kommen. Für viele ist heute der Sommer die Zeit, in der es sich erst lohnt zu leben. Von geistlichen Liedern bis hin zu den Schlagern besingt man den Sommer überhaupt als schönste Jahreszeit. Wenn wir dagegen in der Bibel suchen, dann entdecken wir, dass an gar nicht so viele Stellen in denen der Sommer überhaupt erwähnt wird und wenn, dann oft in Verbindung mit Schwierigkeiten. In dem berühmten Bußpsalm 32, 4 ist die Rede, dass der Beter leidet: „Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt wurde mein Saft in Sommergluten.“
Aber im Psalm 74,17 wird der Sommer und die Jahreszeiten wieder erwähnt als Beweis der Schöpferkraft Gottes. Und tatsächlich bemerken wir im Sommer, welche Lebenskraft Gott in seine Schöpfung sendet. Jeden Sommer wächst so viel, dass nicht nur Milliarden Menschen satt werden, sondern auch Abermilliarden Tiere Futter finden. Dafür gilt es, Gott an jedem Tag zu preisen. Deshalb feiern wir auch dieses Sommerfest zu Gottes Ehre.
Die meisten Stellen in der Bibel, in denen der Sommer erwähnt wird, verbinden diesen mit „Obst“. Deshalb haben wir heute das Kaffeetrinken einmal anderes geplant als sonst, nämlich ein “Obstfest“ zu feiern. Gestern sind verschiedene Kisten mit Obst gekommen. Alles darf auch mitgenommen werden als Zeichen, in welchem Überfluss Gott Segen ausschüttet, wofür von uns keine weitere Gegenleistung als Dankbarkeit erwartet wird. Weil die Dankbarkeit ein Ausdruck der Lebensfreude ist.
In Israel ist das klassische Sommerobst übrigens die Frühfeige. Das Reifen der Frühfeige ist ein Zeichen, dass der Sommer gekommen ist (Mk 13,28 / Lk 21,30). Sie entspricht in etwa den Erdbeeren in unseren Breiten. Wenn die Erdbeeren und später die Kirschen bei uns reifen, weiß man, dass der Sommer gekommen ist. Und gerade, weil Jesus seine Jünger darauf hinweist, solche praktischen Hinweise zu erkennen, will ER unsere Wachsamkeit wecken und daran erinnern:
Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Mk 13,31.
Für die, die nicht so viel Gewohnheit haben, das Wort Gottes zu lesen oder zu hören, erscheint der Glaube wie etwas Lebensfremdes und Unpraktisches. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Wir finden kein weiteres Buch in der Welt, das so lebenspraktisch ist wie die Bibel. Sowohl die Apostel als auch die Propheten, aber auch Jesus selbst weisen auf die einfachen Dinge des Lebens hin, beispielsweise: der Vergleich von einem Haus, das auf Sand oder auf Felsen gebaut wird, welches dem Unwetter und den Sturzfluten ausgesetzt ist. Weil sich die beiden Bauweisen eines Hauses so unterschiedlich auswirken, gebraucht ER dies als Beispiel für Menschen, die ihr Leben auf das Wort Gottes gründen oder eben auch nicht.
Ein weiteres lebenspraktisches Beispiel: Sprüche 10,5 „Wer im Sommer sammelt, ist ein kluger Sohn, wer in der Ernte schläft, ein schandbarer Sohn.“ Wer sich zur rechten Zeit bewegt, ist klug, aber wer in der Erntezeit schläft, bringt Schande über die ganze Familie. Das ist ein passendes Bild aus der damaligen Zeit, als der größte Teil der Menschen Bauern waren. Humorvoll gesagt: Sie haben also damals schon verstanden, dass es passende und unpassende Zeit für den Urlaub gibt.
Ein zweites Beispiel aus Sprüche 30,25: Die Ameisen, ein nicht starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise.“ Ameisen sind schwach. Aber sie halten zusammen bei dem, was sie tun. Ich treffe oft Menschen, die sind sich ihrer Schwächen und ihres Unvermögens ganz bewusst. Aber sie ziehen die falschen Schlüsse. Jemand sagte: „Mein Leben ist vorbei“. Derjenige ist eine schwache Person, aber die Schlussfolgerung, die er zieht, ist falsch. Gott gibt einen Tipp: Tu dich mit anderen zusammen und nutze die rechte Zeit, dann hast du eine echte Chance zum Erfolg!

Die Wiederkunft Jesu

Ein letztes Beispiel aus Mt 24,32, welches Jesus verwendet: „Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.“ Anhand dieser praktischen Naturerscheinung, die man jeden Sommer sehen kann, sollten wir die lebenswichtigen Dinge nicht vergessen. ER sagt seinen Jüngeren, dass man an den Bäumen erkennen kann, wie sich die Zeiten ändern. Genauso sollen wir in der Welt erkennen, dass es nahe ist, dass ER wiederkommt. Die Wiederkunft Jesu ist das zentrale Ereignis, auf das die Gläubigen fast zweitausend Jahre warten.
Diejenigen Menschen, die ihn gesehen haben, als ER auferstanden und vor ihnen in den Himmel aufgefahren ist, hatten die feste Erwartung, dass er, so wie er in den Himmel gefahren ist, sehr bald wieder kommen wird. Sie hatten die Vorstellung, dass seine Wiederkunft höchstens ein paar Jahre dauern wird. Dabei hatte Jesus den Jüngern gesagt, was vorher noch geschehen muss: Zunächst muss das Evangelium einmal um die Erde, zu allen Völkern, Sprachen und Regionen gelaufen sein. Alle müssen es gehört haben! Das braucht selbst heute noch etwas Zeit. Wenn dies passiert ist, müssen einige Zeichen noch dazu kommen wie Kriege, Kriegsgerüchte, Erdbeben als Vorbereitung für diesen schrecklichen Tag, an dem Jesus wieder kommt und die Zeit der Welt zu Ende geht. Das sollten wir erkennen, und dazu gehört immer das ganze Wort Gottes.
In Mt 24,36 wird gesagt: „Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein.“ Im Laufe der Kirchengeschichte wurde oftmals vorhergesagt, wann ER wiederkommen oder die Welt untergehen wird. Aber: Niemand kennt den Tag und die Stunde.
Allerdings: So wie der Bauer die äußeren Zeichen der Witterung kennt und alles vorbereitet, so sollen
die Gläubigen erkennen, wann diese Dinge passieren und darauf vorbereitet sein. Der Bauer plant Saat oder Ernte zu einem bestimmten Zeitpunkt und ist vorbereitet. Dann regnet es, sodass er den Plan verschieben muss. Genauso dürfen wir feststellen, dass sich die Zeichen der Zeit verschieben. Berücksichtigen wir das, sind wir auf einem sicheren Schritt im Leben vorangekommen.

print